Anregungen für verantwortungsbewusste Reisende
Welche UNESCO-Welterbestätten sind nicht nur besonders sehenswert, sondern können auch in Zeiten von Massentourismus und seinen Folgen guten Gewissens besucht werden? Um diese Frage zu beantworten, haben unsere Reiseexperten 50 Welterbestätten unter die Lupe genommen und ein Ranking erstellt.
Bei der Auswertung wurden 3 wesentliche Kriterien berücksichtigt: die Beliebtheit des Natur- oder Kulturdenkmals, der Gefährdungsgrad der Welterbestätte nach Einschätzungen der UNESCO sowie eine Einschätzung über die aktuelle Belastung durch Massentourismus (Overtourism).
Dieser Ansatz ermöglicht es, nicht nur im Sinne des verantwortungsbewussten Reisens eine Empfehlung für bestimmte Welterbestätten auszusprechen, sondern auch auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam zu machen, die schon heute deutlich unter dem Massentourismus leiden.
90 % der Besucher waren begeistert
Gefährdungsgrad laut UNESCO: Sicher
Belastung durch Massentourismus: Stabil
Beste Reisezeit: Dezember bis April
Der Nationalpark Tikal in Guatemala zählt zu den beliebtesten Welterbestätten und begeistert mit seinen geheimnisvollen Urwäldern sowohl Naturliebhaber als auch alle, die neugierig sind, mehr über die faszinierende Geschichte der Maya-Zivilisation zu lernen. Ganze 90 % der Online-Bewertungen fallen mit 5 Sternen äußerst positiv aus.
Mitten im dichten Dschungel Guatemalas gelegen, bieten die Ruinen von Tikal eine einzigartige Gelegenheit, bedeutende Paläste und Tempel der Maya-Kultur zu erkunden. Auf dieser Reise begegnen Sie einer reichen Tierwelt, einschließlich Brüllaffen und prächtigen Tukanen. Ein Besuch dieser Kombination aus Kultur- und Naturerbe ist eine beeindruckende Reise in die Vergangenheit Mittelamerikas.
Die UNESCO unterscheidet bei der Kategorisierung schützenswerter Güter zwischen Weltnaturerbe und Weltkulturerbe. Das Weltkulturerbe umfasst Kulturgüter von außerordentlichem kulturellen Wert für die Menschheit, darunter prächtige religiöse Stätten, historische Stadtteile sowie monumentale Skulpturen und Denkmäler. Im Gegensatz dazu wertschätzt das Weltnaturerbe außergewöhnliche und einmalige Naturwunder unserer Erde. Zu diesen zählen imposante Landschaften, Korallenriffe und Urwälder.
Etwa 3 % aller Welterbestätten werden als gemischtes Welterbe klassifiziert. Diese Kategorisierung ermöglicht es der UNESCO, sowohl kulturelle als auch natürliche Standorte mit der Anerkennung und dem Schutz auszustatten, den sie benötigen, um sie für zukünftige Generationen zu bewahren.
89 % der Besucher waren begeistert
Gefährdungsgrad laut UNESCO: Sicher
Belastung durch Massentourismus: Stabil
Beste Reisezeit: Ganzjährig
Die Vulkankette Chaîne des Puys inmitten des französischen Zentralmassiv ist erst seit 2018 ein anerkanntes UNESCO-Weltnaturerbe. Im Schatten deutlich bekannterer Urlaubsregionen, wie der Provence oder der Bretagne, ist die Region Auvergne ein besonderer Tipp für Aktivurlauber, die sich für ausgedehntes Trekking oder Mountainbiken begeistern.
Mit einer überwältigenden Zustimmung von 89 % in den Bewertungen zieht die Chaîne des Puys ganz besonders Naturliebhaber an. Die vielfältige Landschaft, geprägt von schroffen Vulkankratern, ruhigen Seen und üppigen Wäldern, ist nicht nur ein Refugium für seltene Vogelarten und europäische Orchideenarten, sondern auch die perfekte Kulisse für unvergessliche Outdoor-Erlebnisse.
88 % der Besucher waren begeistert
Gefährdungsgrad laut UNESCO: Sicher
Belastung durch Massentourismus: Stabil
Beste Reisezeit: April-Mai und September-Oktober
Der Nationalpark Iguazú im Herzen Südamerikas beherbergt einige der spektakulärsten Wasserfälle der Welt, mit tosenden Kaskaden, die über 80 Meter in die Tiefe stürzen. Seit 1984 als Weltnaturerbe von der UNESCO anerkannt, bieten die Wasserfälle und der nahezu unberührte subtropische Regenwald eine einzigartige Erfahrung für Aktivurlauber und Naturliebhaber.
Dabei lohnt es sich, sowohl die argentinische als auch die brasilianische Seite des Parks zu besuchen, um das gesamte Spektrum des sogenannten „Teufelsschlunds“ zu erleben. Eine Mehrheit von 88 % der Besucher bewertete den Ausflug in den Nationalpark online mit 5 Sternen, was nicht zuletzt an der faszinierenden Tierwelt liegt. Hier leben unter anderem Jaguare, Tapire, Ameisenbären und Kaimane, die man allerdings nur mit einem erfahrenen Guide und viel Glück zu Gesicht bekommt.
83 % der Besucher waren begeistert
Gefährdungsgrad laut UNESCO: Sicher
Belastung durch Massentourismus: Stabil
Beste Reisezeit: Mai-September
Das Wattenmeer, das beliebteste Welterbe Deutschlands, liegt für manche direkt vor der Haustür. Für alle anderen lohnt sich eine Reise an die Nordseeküste. Dieses weitläufige Gebiet erstreckt sich im Osten bis in die Niederlande und im Norden bis nach Dänemark. Aufgrund seiner bedeutenden Biodiversität und als weltweit größte Schlick- und Sandwattfläche wurde das Wattenmeer im Jahr 2009 zum Weltnaturerbe ernannt und die zu schützende Fläche seitdem noch zweimal erweitert. Im ständigen Wandel der Gezeiten bietet das Wattenmeer ein sehenswertes Naturschauspiel.
Urlauber können viel über das Meer, die Dünen, Salzwiesen und die geologischen Eigenschaften des Wattenmeers lernen sowie die reiche Biodiversität mit Krebsen, Muscheln, Kegelrobben und den spannenden Wattwürmern entdecken. Damit ist das Wattenmeer ein ideales Reiseziel für Familien, die Urlaub im eigenen Land machen möchten.
Einige der am meisten bewunderten UNESCO-Welterbestätten stehen unter enormem Druck durch den Massentourismus. Die alte Inka-Stadt Machu Picchu in den peruanischen Anden sieht sich jedes Jahr mit etwa einer Million Besuchern konfrontiert, die nicht nur die empfindlichen archäologischen Strukturen belasten, sondern auch die natürliche Umgebung gefährden.
Ähnlich verhält es sich mit dem Taj Mahal in Indien, dessen marmorne Fassade durch die Umweltverschmutzung und jährlich 7,5 Millionen Besucher bereits sichtbare Schäden erleidet. Auch die Pyramiden von Gizeh in Ägypten sind betroffen. Hier führt der stetige Strom von fast 15 Millionen Besuchern jährlich zu einer Abnutzung dieser historischen Stätten, die bereits 4.500 Jahre alt sind.
In Italien sieht sich die malerische Region und Weltkulturerbe Cinque Terre mit einem ähnlichen Problem konfrontiert. Der Zustrom von Touristen überfordert die kleinen Küstendörfer und beeinträchtigt das lokale Leben sowie die Landschaft. Versuche, die Besucherzahlen zu regulieren, sind bereits eingeleitet worden, um den Herausforderungen durch den Massentourismus wirksam zu begegnen.
Machu Picchu, der Taj Mahal, die Pyramiden von Gizeh und Cinque Terre stehen symbolisch für das globale Problem des Overtourism. Sie unterstreichen die dringende Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen, um den Erhalt dieser wertvollen Kulturschätze f ür zukünftige Generationen zu sichern.
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