Stargazing Index

Die besten Reiseziele zum Sternengucken

    Das Jahr war reich an außergewöhnlichen astronomischen Ereignissen – von intensiven Polarlichtern in unerwarteten Breitengraden über die totale Sonnenfinsternis in den USA bis hin zum Erscheinen des Kometen Tsuchinshan-ATLAS über Europa. Hinzu kamen mehrere beeindruckende Supermonde sowie der seltene Anblick des Blaumonds und des Blutmonds, die das öffentliche Interesse am Nachthimmel neu entfacht haben.

    All diese faszinierenden Phänomene haben dem Astro-Tourismus neuen Aufschwung gegeben. Hierbei zieht es Reisende – sogenannte Stargazer – ganz gezielt an einzigartige Beobachtungsorte, um Polarlichter und Sternschnuppennächte zu erleben oder in tiefschwarzen Nächten ohne störende Lichtverschmutzung den natürlichen Nachthimmel und unsere Milchstraße in ihrer ganzen Pracht zu beobachten und zu fotografieren.

    Welche Stargazing-Spots auf dieser Welt sich für Reisende am meisten lohnen, haben wir mit einer Datenauswertung herausgefunden. Unser Ziel war es, die dunkelsten Orte der Welt zu identifizieren und zu bewerten, wie stark Lichtverschmutzung diese beeinträchtigt. Zudem haben wir die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen, berücksichtigt und Wetterdaten analysiert. Denn nur unter einem möglichst wolkenfreien Himmel wird das Erlebnis des Sternenguckens wirklich perfekt.

    1. Australien

    • Beste Reisezeit für Sternengucker: Sommer (Winter auf der Südhalbkugel)

    • Dunkelste Orte: Arkaroola Wilderness Sanctuary, Dark Sky Reservat River Murray, Nationalpark und Dark Sky Park Warrumbungle

    Das australische Outback ist der ideale Ort für die Sternenbeobachtung, hauptsächlich wegen seiner extrem geringen Lichtverschmutzung und dem oft klaren, weiten Himmel. Orte wie das Dark Sky-Reservat River Murray, 90 Minuten nordöstlich der Stadt Adelaide, oder der Nationalpark Warrumbungle im Bundesstaat New South Wales bieten ungestörte Aussichten auf den faszinierenden Nachthimmel.

    Hier sind beeindruckende Sternenbilder wie das Kreuz des Südens sichtbar, welches man auf der Nordhalbkugel in Europa nie zu sehen bekommt. Mit der geografischen Nähe zum Südpol ergibt sich außerdem die Chance, die Aurora australis zu sehen. Sie ist die südliche Entsprechung der Nordlichter – Aurora borealis.

    2. Südafrika

    • Beste Reisezeit für Sternengucker: Winter (Sommer auf der Südhalbkugel)

    • Dunkelster Ort: Nationalpark !Ae!Hai Kalahari

    Südafrika bietet mit dem Nationalpark !Ae!Hai Kalahari einen der weltbesten Orte für die Sternenbeobachtung. Das Lichtschutzgebiet im südafrikanischen Teil der Kalahari-Wüste wurde im Jahr 2019 ausgewiesen und soll seitdem die Dunkelheit dort dauerhaft erhalten. Strenge Kontrollen stellen sicher, dass diese natürliche Nachtumgebung geschützt wird, wodurch sich ideale Bedingungen für Astronomen und Hobby-Sternengucker ergeben.

    Die Wahrscheinlichkeit eines wolkenlosen Himmels beträgt in der Wüste etwa 81 % und ermöglicht somit an den meisten Tagen ungetrübte Sicht auf astronomische Phänomene. Diese klaren Nächte tragen allerdings auch dazu bei, dass die Temperaturen selbst im Sommer unter den Gefrierpunkt fallen können. Sternengucker sollten daher für ihren Ausflug gut vorbereitet sein.

    Baobab-Baum vor dem Nachthimmel mit Milchstraße

    3. Saudi-Arabien

    • Beste Zeit für Sternengucker: Sommer

    • Dunkelster Ort: Naturreservate AlʿUla Manara und Al-Gharameel

    Mit seinen weitläufigen Wüstenlandschaften bietet Saudi-Arabien ideale Bedingungen für eine ungestörte Sicht auf die Milchstraße und andere astronomische Phänomene. Eine entscheidende Rolle spielt die geringe Leuchtdichte, die vor allem in den Naturreservaten AlʿUla Manara und Al-Gharameel anzutreffen ist.

    Die Leuchtdichte misst die Lichtverschmutzung – je geringer sie ist, desto dunkler und besser geeignet ist der Ort für astronomische Beobachtungen. Ihre Einheit ist Magnitude pro Quadratbogensekunde (mag./arc sec²). In diesen dunklen Wüstenreservaten der Arabischen Halbinsel sind die Sommernächte zu 96 % wolkenlos. Das garantiert Astro-Touristen nahezu perfekte Sichtverhältnisse.

    Rötlicher Sternenhimmel in der Wüste bei Al Ula

    4. Namibia

    • Beste Zeit für Sternengucker: Sommer (Winter auf der Südhalbkugel)

    • Dunkelster Ort: Naturreservat NamibRand

    Das NamibRand-Naturreservat, eines der weltweit größten zugänglichen Dark Sky-Gebiete, umfasst 200.000 Hektar der namibischen Wüste. Dieses Schutzgebiet, offiziell anerkannt von der International Dark-Sky Association, dient dem Schutz vor Lichtverschmutzung und ist ein führender Standort für professionelle Astronomen und andere Wissenschaftler.

    In Namibia sind zahlreiche Sternwarten und Astrofarmen speziell für die Bedürfnisse von Sternenbeobachtungstouristen eingerichtet. Das Reservat zieht Nachthimmelfotografen aus der ganzen Welt an, die hier beeindruckende Aufnahmen von Sternenhimmeln, der Milchstraße und anderen astronomischen Phänomenen festhalten.

    Sternenhimmel über der Wüste Namibias

    5. Island

    • Beste Zeit für Sternengucker: Winter

    • Dunkelste Orte: Thingvellir-Nationalpark und Asbyrgi-Schlucht

    In Europa sticht Island als hervorragendes Reiseziel für Astro-Touristen hervor. Seine geografische Nähe zum Polarkreis bietet einzigartige Bedingungen, um die beeindruckenden Nordlichter – Aurora borealis – zu beobachten. Besonders die Asbyrgi-Schlucht, von der aus man einen ungestörten Blick nach Norden hat, und der Thingvellir-Nationalpark mit seiner extrem niedrigen Leuchtdichte (21,77 mag./arc sec²) sind ideal, um den Nachthimmel mit bloßen Augen zu beobachten und einzigartige Aufnahmen mit der Kamera zu machen.

    Zum Vergleich: In Berlin beträgt die Leuchtdichte bei Nacht etwa 18,4 mag./arc sec², während es in New York mit einer Leuchtdichte von 17,5 mag./arc sec² noch einmal deutlich heller ist. Islands touristische Infrastruktur ist ideal auf die Bedürfnisse von Sternenbeobachtern ausgerichtet, mit speziellen Unterkünften für Sternengucker und zahlreichen organisierten Touren zu den Polarlichtern.

    Grüne Polarlichter am Nachthimmel an einem Strand in Island

    Diese Himmelsereignisse erwarten uns im Jahr 2025

    • 14. März: Totale Mondfinsternis – sichtbar in Europa sowie in Nord- und Südamerika

    • 29. März: Partielle, kleine Sonnenfinsternis – sichtbar in Europa

    • 17. Juli-24. August: Meteorstrom Perseiden – sichtbar in Europa

    • 7. September: Totale Mondfinsternis – sichtbar in Europa, Afrika, Asien und Australien

    • 21. September: Partielle, kleine Sonnenfinsternis – sichtbar in Neuseeland, im Südpazifik und in der Antarktis

    • November 2025: Komet C/2024 E1 (Wierzchos) – sichtbar in Europa

    • 5. November: Supermoon – Größter Vollmond des Jahres

    • November bis Februar 2026: Komet 24P/Schaumasse – sichtbar in Europa

    • 4.-20. Dezember: Meteorstrom Geminiden – sichtbar in Europa

    Methodik